Extra für den Verein geimpft

Die Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen hat motivierte Mitglieder: Trotz 2G plus proben sie für ihr Jahreskonzert dieses Wochenende.

Oltner Tagblatt vom 12.01.2022 / Anja Neuenschwander


Als die 2G-plus-Regel kam, hiess es für viele Blasmusikgruppen endgültig: Schluss mit Proben – von Auftritten ganz zu schweigen. Nicht so in der Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen. Seit drei Monaten proben die Mitglieder für ihr Jahreskonzert dieses Wochenende und lassen sich auch nicht von den jüngsten Massnahmen des Bundesrats aufhalten. Präsidentin Barbara Junker sagt: «So kurz vor dem Ziel wollten wir nicht aufgeben.» Sie hätten die Durchführung lange diskutiert und stets die Fallzahlen im Auge behalten. Trotz deren Anstieg möchten sie das Konzert durchführen: «Alle sind dankbar, dass sie wieder spielen dürfen», so Junker.

Impfen für den Verein – und fürs Musikmachen
60 Mitglieder zählt der Verein. Für die Konzerte haben sie jeweils noch Unterstützung von etwa 15 Profis und Helferinnen und Helfern. An den letzten vier Proben seien sie etwa 65 Leute gewesen. Dort gilt für alle Blasmusiker die 2G-plus-Pflicht, der Rest – solange das Instrument es erlaubt – trägt eine Maske. Einige hätten sich sogar extra impfen oder boostern lassen, um an den Proben dabei sein zu können, erzählt Junker. Das Musikmachen und das Zusammensein nach dem Spielen hätte ihnen ansonsten gefehlt. Andere, die sich vehement gegen eine Impfung entschieden, dürfen nicht mehr an den Proben teilnehmen. «Als Vereinsleitung war es hart, ihnen sagen zu müssen, dass sie nicht mehr dabei sein können», sagt Junker. «Aber ihre Entscheidung gilt es zu respektieren.» Für sie musste ein Ersatz gefunden werden. Bei Vereinsumfragen habe sich gezeigt, dass die Mehrheit trotzdem weiter üben wollte. Und dadurch, dass die Konkordia Egerkingen ein relativ grosser Verein sei, könne man ein paar Mitglieder weniger eher verkraften als kleinere Musikgesellschaften.

Die Konkordia probte eine Zeit lang in Formationen
Junker sagt aber: «Natürlich fehlen alle, die nicht dabei sind.» Der Wunsch, endlich wieder Musik machen zu können und das Vereinsleben aufrechtzuerhalten, sei jedoch stärker. Schon über die ganze Pandemie hinweg lässt sich die Konkordia Egerkingen nur schwer vom Musikmachen abhalten: Als Personenbeschränkungen erhoben wurden, probten sie kurzerhand in drei verschiedenen Formationen à 15 Leuten. Dirigent Carlo Balmelli aus dem Tessin arrangierte die Stücke neu und dirigierte die Proben.

Das Jahreskonzert in der Mühlematthalle in Egerkingen soll also stattfinden, obwohl man unter den Umständen wohl mit weniger Besucherinnen und Besuchern rechnen müsse als in anderen Jahren. Als der Beschluss gefasst wurde, das Konzert durchzuführen, seien zudem nochmals ein paar Leute aus dem Ensemble abgesprungen. Sie hätten vor allem aus beruflichen Gründen keine Risiken eingehen wollen, erklärt die Vereinspräsidentin. Ihre Instrumente wurden intern umbesetzt. Die Motivation sei dennoch ungebremst. Besonders freue sich Junker auf das Zusammenspiel mit dem Cellisten Samuel Niederhauser. Mit ihm aufzutreten, sei ein Erlebnis und motiviere alle zusätzlich.

Auch auf das kommende Jahr schaut Junker zuversichtlich: Selbst wenn keine einfachen Zeiten hinter dem Verein liegen, und sie sich oft selbst motivieren müsse: «Wir planen immer weiter. Wir sind kein Verein, der abwartet», sagt sie. Nach dem Jahreskonzert machen sie eine Pause und wollen dann im März ihre Proben wieder aufnehmen. An Auffahrt soll denn auch das nächste Konzert stattfinden.