Broadway-Feeling in Egerkingen

Die Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen zeigt im Mai das Musical «Kiss me Kate» im Egerkinger Mühlemattsaal

VON ISABEL HEMPEN

Es fing mit einer Unterhose an. «‹My Fair Lady› und ‹Kiss Me Kate› standen zur Wahl›», erzählt Theresa Lehmann. «Mein Mann und ich schlenderten durch Montpellier und kamen an einem Vintage-Kleidergeschäft vorbei. Dort fand ich eine Unterhose aus den 40er-Jahren, wie sie die Hauptdarstellerin in ‹Kiss Me Kate› trägt.» Damit sei die Sache entschieden gewesen. Die 57-Jährige lacht: «Aber nicht, dass Sie jetzt schreiben: Es fing mit einer Unterhose an.»

Theresa Lehmann ist professionelle Sängerin. Für die Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen führt die Trimbacherin Regie in deren zweiten Grossproduktion: das «Musical Kiss Me Kate», das im Mai an vier Abenden im Egerkinger Mühlemattsaal inszeniert wird. Schon 2012 war es Lehmann, die bei der Aufführung der Operette «Die Fledermaus» von Johann Strauss die künstlerische Leitung innehatte. «Als Sängerin kannte ich das Stück in- und auswendig, da war es nicht so schwierig, ins Regiefach zu wechseln», sagt sie, als wäre das eine Selbstverständlichkeit.


Regisseurin Theresa Lehmann (links) und Barbara Junker, Präsidentin der Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen. Die Proben für das Musical , das Ende Mai an vier Abenden im Egerkinger Mühlemattsaal aufgeführt wird, haben vergangene Woche begonnen.

Auch, dass sie in den vergangenen zwei Jahren rund 40 Renaissance-Kostüme von Hand genäht hat, ist für sie kaum der Rede wert. Nein, nähen sei nicht ihr Hobby. Aber als Sängerin habe sie schon eine Affinität für Kostüme newzpharmacy.com. Bei dieser kreativen Arbeit kämen ihr die Figuren nah, sagt sie, die auch die Dialoge aus dem Englischen übersetzt hat und für das Drehbuch verantwortlich zeichnet.

Einen Monat für die Probe
Das Musical «Kiss Me Kate» von Cole Porter wurde 1948 in New York uraufgeführt. Es handelt von einer Theatergruppe, die ein Shakespeare-Stück inszeniert, wobei auch die amourösen Wirrungen nicht zu kurz kommen. Wie schon bei der «Fledermaus» sieht Lehmann die grosse Herausforderung in der Tatsache, dass das Musiktheaterstück in einer Turnhalle gespielt wird. «Widrige Umstände? Die finde ich inspirierend – nichts ist langweiliger, als wenn alles zur Verfügung steht», sagt Lehmann. Zudem ist das Musical nicht für Blasorchester vorgesehen: Konkordia-Dirigent Carlo Balmelli war anderthalb Jahre mit dem Arrangement beschäftigt.

Widrige Umstände? Die finde ich inspirierend – nichts ist langweiliger, als wenn alles zur Verfügung steht.
Theresa Lehmann, Regisseurin

Vergangene Woche hat die Musikgesellschaft angefangen, für das Musical zu proben. Es ist dies ein 65-köpfiges Orchester – für die Aufführung wurden neben den Blasmusikern auch befreundete Musiker mit Instrumenten wie Harfe oder Mandoline hinzugezogen. Und dann sind da natürlich die Sänger: einerseits der Kirchenchor St. Martin Egerkingen, andererseits ein Bühnenchor von versierten Laiensängern, der auch im Stück selbst mitwirkt. Und schliesslich die Profisänger, die auch den schauspielerischen Part übernehmen.

Gerade mal einen Monat werden alle Akteure Zeit haben zum Proben. «Würden wir länger machen, würde es zu teuer», erklärt Lehmann. Bis dahin müssen ihr der gesamte Ablauf, die Figuren, die Anordnung der Requisiten klar sein. «Aber wenn die Leute den Druck spüren, ziehen sie alle am gleichen Strick», weiss sie aus Erfahrung.

Der Vorverkauf der Karten startete bereits im Dezember, die Premiere vom 20. Mai sei bereits ausverkauft. 45 Franken kostet das Ticket. Nicht im Preis enthalten ist eine grosse Menge Goodwill aller Beteiligten. Die Gemeinde Egerkingen etwa stellt der Konkordia die nötigen Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung. Der Dirigent, die Solisten, Lehmann – reich wird keiner bei dem Projekt. Der Kanton Solothurn leistet eine Defizitgarantie von 15’000 Franken, weitere Gelder werden von Sponsoren beigesteuert. 133’400 Franken kostet die Inszenierung von «Kiss Me Kate»; die Konkordia erhofft sich kostendeckende Einnahmen.