Sieg am Eidgenössischen Musikfest in Montreux

Am ersten von zwei Festwochenenden in Montreux trumpfte die «Konkordia» Egerkingen ganz gross auf

VON HANS BLASER


13 der 32 Musikvereine aus dem Kanton Solothurn haben das Eidgenössische Musikfest 2016 schon hinter sich. Der Hauptharst wird am nächsten Wochenende folgen. Sie werden sich anstrengen müssen, wenn sie mit ähnlich herausragenden Ergebnissen aufwarten wollen. Das Interesse der Harmonie-Liebhaber aus unserer Region konzentrierte sich auf die Vorträge in der Konzertmusik der ersten Stärkeklasse oder den Unterhaltungswettbewerb in der Mittelstufe.

Letzterer wurde in Lokalitäten des Gymnasiums Burier ausgetragen. Mit der Concert Band Langendorf unter der Leitung von Matt Stämpfli nahm ein einziger Verein aus unserer Region teil. Als zweiter der zehn Vereine aus der Turnhalle bodigte sie im Halbfinal die Celebration Brass Känerkinden und qualifizierte sich so für den Final. Dass sie dort schliesslich der Fanfare municipale de Vernier unterlagen, dürfte sie kaum schmerzen. Sie freuten sich vielmehr über ihren zweiten Platz.

Im Wettbewerb der Konzertmusik in der ersten Klasse Harmonie nahmen zwei Solothurner Vereine teil. Am Samstag war es die unter Thomas Trachsel spielende Musikgesellschaft Schnottwil. Sie brachte mit «Variazioni Sinfoniche su Non potho reposare» von Hardy Mertens ein fantastisches Selbstwahlstück in die Miles Davis Hall. Das brachte ihr – anders als beim Aufgabestück – auch ordentlich Punkte. Ihr Aufgabestück nennt sich «La Corida De Torros» und wurde von Mario Bürki komponiert. Es ist eine typische Bürki-Komposition – spannend, kurzweilig und gefällt durchweg allen. Sie lässt Spielraum für Interpretation, aber enthält recht anspruchsvolle Klippen. Eine Musikantin der Musikgesellschaft Melchnau fand nach dem Vortrag eines Konkurrenten, die hätten zwar etwa die gleichen Punkte bekommen, aber hätten das Stück ganz anders interpretiert.

Egerkinger überzeugten die Jury
Keine Mühe mit der Interpretation des Aufgabestückes hatte die Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen (Leitung Carlo Balmelli). Nach der Meinung der Jury bot sie die beste der 21 Versionen des Aufgabestückes. Gar noch besser kam es für die Egerkinger beim Selbstwahlstück. Dieses «Symphonic Requiem» von James Barnes ist ihr hervorragend gelungen.

So konnten die Experten gar nicht anders als zu den höchsten Noten greifen.

Zweimal 98 und sogar einmal 99 Punkte ergaben ein Traumergebnis von 193,33 Punkten. Die Sieger aus den anderen beiden Lokalen heissen Stadtmusik Biel und Musikgesellschaft Schüpfheim. Und die MG Schüpfheim erspielte sich ihren Sieg im Casino (8 Vereine) unter der Direktion eines Solothurners, nämlich von Roger Meier.

Top-Parade der Aedermannsdörfer
Am ersten Wochenende galt es auch Ernst für die Brass Bands der zweiten und dritten Klasse. Während es der Brass Band Solothurn und vor allem dem Musikverein Metzerlen nicht wunschgemäss lief, bestätigte die Musikgesellschaft Konkordia Aedermannsdorf (Direktion Bernhard Wüthrich) ihre letztmalige Platzierung nahezu. Gute Platzierungen erspielten sich auch die solothurnischen Brass Bands der dritten Klasse. Mit einem 6. und einem 10. Rang aus 31 Vereinen gefielen die Musikgesellschaft Beinwil (6. Leitung Manuel Borer) und jene aus Winznau (10. Leitung Fabian Bloch) in Clarens in der Turnhalle. Mit einem 14. Rang von 30 Vereinen markierte die Brass Band Kappel (Leitung Oliver Waldmann) in der Kirche in Vevey ziemlich exakt die Mitte. Die Musikgesellschaft Laupersdorf (Leitung Wolfgang Nussbaumer) und die Brass Band Seewen (Leitung Stephan Bitterlin) spielten sich in die zweite Hälfte. Eine gute Leistung zeigte auch der Musikverein Herbetswil (Leitung Dirk Amrein). Er dominierte das Feld der Fanfare mixt deutlich.

Die Solothurner brillierten jedoch nicht nur in den Konzertlokalen. Sie verstehen es auch, sich auf den Paradestrecken hervorragend zu präsentieren. Mit einem 4. Rang auf der Strecke Mercury bei Jury 2 von 24 Vereinen unterstrich die Konkordia Egerkingen ihr hervorragendes Konzertergebnis. Auf der gleichen Strecke aber bei Jury 1 gefiel auch die Brass Band Kappel ebenfalls als 4. von 15 Vereinen. Mit der absolut höchsten Note des Wochenendes bei der Parademusik sorgte aber die Musikgesellschaft Konkordia Aedermannsdorf auch in dieser Sparte für einen solothurnischen Sieg. Auf der Strecke Stravinski bei Experten 1 setzte sie sich an die Spitze der 48 Vereine. Auf der gleichen Strecke aber bei Jury 2 schafften es keiner der drei Solothurner in die erste Hälfte.

Der Wettbewerb im Auditorium Stravinski in der Höchstklasse Harmonie fand ohne Solothurner Beteiligung statt. Als Sieger durfte sich das unter Blaise Héritier spielende Blasorchester Sieben feiern lassen. Einen guten dritten Rang erspielte sich das Sinfonische Blasorchester SIBO Bern. Das ist aus solothurnischer Sicht nicht ganz uninteressant, spielen doch auch Regionale dort mit.