Ein Konzert auf höchstem musikalischem Niveau

Am Jahreskonzert der Musikgesellschaft Konkordia wurde Aussergewöhnliches geboten.

VON EDGAR STRAUMANN


Die Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen bestätigte mit ihrer Leistung am Jahreskonzert den Schweizer-Meister-Titel vom Eidgenössischen Musikfest. BILD VON REMO FRÖHLICHER

Auch wenn es mit der Lautsprecheranlage technische Probleme gab, liess sich Vereinspräsidentin Barbara Junker bei ihrer Begrüssung nicht aus dem Konzept bringen. Mit berechtigtem Stolz liess sie nochmals den prächtigen Erfolg am Eidgenössischen Musikfest 2016 in Montreux aufleben, wo man als Sieger in der 1. Stärkeklasse Harmonie hervorging. Dass der Schweizer-Meister-Titel kein Zufallsergebnis war, wurde am Jahreskonzert der Musikgesellschaft Konkordia in der Mühlematthalle aufs Eindrücklichste bewiesen. «Das Programm bietet eine breite Auswahl von sinfonischen Klängen, russischer Ballettmusik bis hin zu amerikanischen Big-Band-Sound» war in der Programm Vorschau zu vernehmen.

Sinfonie von 25 Minuten Dauer
Es wurde nicht zu viel versprochen, wie bereits mit der Eröffnungsnummer, der «Jubilee Overture» von Philip Sparke bewiesen wurde. Unter der Leitung von Maestro Carlo Balmelli wurden alle Möglichkeiten ausgespielt, welche ein voll ausgestattetes Blasorchester zu bieten in der Lage ist. Diese Voraussetzungen waren auch für den zweiten Vortrag notwendig. Der Komponist Anton Alcalde Rodriguez war gerade mal zehn Jahre alt, als sich die Tragödie mit dem Öltanker «Prestige» an der spanischen Küste zugetragen hatte. Dieses Ereignis lieferte dem inzwischen 24 Jahre alten Musiker die Grundlage für die Schaffung eines Werkes, das seinesgleichen sucht. Die Sinfonie No. 1 «Marea Negra» beschreibt in vier Sätzen auf eindrückliche,
gar unter die Haut gehender Weise, was ein Unfall mit einem Öltanker für Folgen nach sich zieht. Das Aussergewöhnliche an dieser Komposition ist einerseits die Verarbeitung eines aktuellen Themas, dann aber auch das Arrangement als solches mit dem Einsatz der unterschiedlichsten Effektinstrumente und auch der Vortragsdauer von 25 Minuten. Mit dieser Aufführung ist der «Konkordia» ein in allen Belangen sehr grosser Wurf gelungen. Ein Beweis dafür war sicher der starke, lang anhaltende Applaus eines beeindrucken Publikums.

Kostprobe des Musicals gegeben
Eine weitere grosse Herausforderung stellte nicht nur für die Solisten, sondern für sämtliche Musikantinnen und Musikanten Leonard Bernsteins Konzert-Ouvertüre «Slava!» dar. Alexander Borodin, ein bedeutender russischer Chemiker und Mediziner erlangte seinen Bekanntheitsgrad als Musiker und Komponist. Als solcher machte er sich an die Schaffung der Oper «Prinz Igor» die allerdings auch nach 18 Jahren unvollendet blieb. Nikolai Rimski-Korsakow vollendete das Werk. Die Ballettmusik daraus, die «Polovtsian Dances» erfuhren in Egerkingen in jeder Beziehung eine tänzerische Aufführung, bei welcher nur noch die Spitzentänzer fehlten, um nicht nur akustisch, sondern auch noch optisch zu einem weiteren Highlight zu werden.

Das nächste grosse Projekt der «Konkordia » wird dies dann aber mit Bestimmtheit erfüllen. Bereits laufen die Vorbereitungen für das Musical «Kiss Me, Kate» von Cole Porter, welches nach der erfolgreichen Aufführung der Operette «Die Federmaus» im kommenden Mai mit der bewährten Solisten-Crew über die Bühne gehen wird. Eine erste Kostprobe durfte man mit «Selections From Kiss Me, Kate», einem Arrangement von John Moss erleben. Carlo Balmelli hat eigens die Bearbeitung der musikalischen Grundlage für Blasorchester übernommen. Zum Schluss durfte Moderator Michael Nünlist nochmals eine weitere Glanznummer ankünden. In «Benny Goodman Memoires» konnte sich nicht nur das gesamte Orchester in Bestform präsentieren, sondern insbesondere auch die Solisten, wobei Thomas Oeschger auf der Klarinette dem legendären Benny Goodman alle Ehre machte. Die geforderten Zugaben wurden mit «Italien Polka» von Sergei Rachmaninoff und traditionsgemäss mit dem «Solothurner Marsch» von Stephan Jäggi erfüllt. Die Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen hat mir ihrem Jahreskonzert erneut den Beweis erbracht, nach wie vor auf höchstem Niveau zu musizieren.