Montreux kann sich jetzt schon freuen

Die «Konkordia» lud mit Blick auf das «Eidgenössische» zum Auffahrtskonzert

VON EDGAR STRAUMANN

Dem traditionellen Auffahrtskonzert der Musikgesellschaft Konkordia Egerkingen, zu dem regelmässig ein Gastverein eingeladen wird, kam in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu. In bald einem Monat beginnt in Montreux das Eidgenössische Musikfest impotenciastop.com/. Beide Vereine benützten die Gelegenheit, vor einem grossen Publikum eine wichtige Standortbestimmung vorzunehmen. Die einheimische «Konkordia» wie auch der Gast aus dem Entlebuch werden sich an den Gestaden des Genfersees der grossen Herausforderung stellen, beide in der ersten Stärkeklasse. Einen direkten Vergleich wird es dannzumal allerdings nicht geben, spielen doch die Egerkinger als voll ausgebautes Blasorchester in der Kategorie Harmonie, während die Kirchenmusik Flühli bei den Brass Bands antreten wird. Bei ihrer Begrüssung freute sich Präsidentin Barbara Junker, ein grosses und, wie den zahlreichen Delegationen aus nah und fern zu entnehmen war, weitgehend fachkundiges Publikum, willkommen zu heissen. Unter der Leitung von Carlo Balmelli eröffnete die gastgebende «Konkordia» das Konzert mit «Canterbury Chorale» von Jan van der Roost. Dieser ruhige und lyrische Choral wurde in den Solo-Abschnitten wie auch den Tutti-Passagen überzeugend vorgetragen und stimmte auf einen ersten Höhepunkt ein.


Aufgabestück bravourös gespielt
Auf dem Programm stand «La Corrida de Toros», (Stierkampf ) von Mario Bürki, das Aufgabestück für das Eidgenössische Musikfest. Es dürfte schon eher die typisch spanische Musik wie der Paso Doble oder Flamenco gewesen sein, die den Schweizer Komponisten zu diesem Werk inspiriert hat, als die doch in Verruf gekommenen Stierkämpfe. Vor zehn Wochen wurde dieses Aufgabestück zugestellt. Umso erstaunlicher, wie sehr diese anspruchsvolle Komposition in praktisch sämtlichen Teilen mehr als nur konzertreif einstudiert wurde. Das Tüpfchen auf dem i wäre noch der Einsatz von echten Kastagnetten im Flamenco. Mit dem eindrucksvollen Finale wurden die Erwartungen ganzheitlich mehr als nur erfüllt. Bereits am Jahreskonzert im Januar war das Selbstwahlstück «Symphonic Requiem, Opus 135» von James Barnes erstmals zur Aufführung gelangt. Dieses Werk, mit dem der Komponist ein Zeichen setzen wollte gegen die Glorifizierung der amerikanischen Bürgerkriege, wurde in der Zwischenzeit durch das Blasorchester schon beinahe zur Perfektion gebracht. Dieser Ansicht war sicher auch das Publikum, welches einen tosenden Applaus spendete.

Brass Band Formation
Nach der Pause brauchte es einen Moment der Umgewöhnung, bestritt doch mit der Kirchenmusik Flühli eine reine Brass-Band-Formation den zweiten Konzertteil. Mit «Blackbird Spezial» (D. Dozen/ R. Gilje) gab der Gastverein unter der Leitung von Armin Renggli seine Visitenkarte ab. Der Präsident Marco Emmenegger, der gleich auch die Ansage übernahm, wies auf das Aufgabestück 1. Klasse Brass Band des jungen Westschweizer Komponisten Etienne Crausaz mit dem Titel «Sinfonietta Nr. 5» hin. Diese Auftragskomposition erfordert von sämtlichen Ausführenden sehr hohe Ansprüche, die von der Kirchenmusik aus der 1600 Einwohner zählenden Gemeinde Flühli – daneben besteht mit der Musikgesellschaft noch ein zweiter Verein – hervorragend gemeistert wurde. Das Selbstwahlstück sei, so der Moderator, eine Seelenwanderung aber gleichzeitig ein wunderbares Erlebnis, sein Titel «Spiriti» vom Österreicher Thomas Doss. Ohne die Leistung der Vortragenden auch nur im geringsten zu schmälern, fühlte sich der Zuhörer oder die Zuhörerin vom spirituellen Inhalt schon beinahe hin und her gerissen, aber jederzeit in den Bann gezogen. Zum Abschluss zeigte sich der Gastverein auch noch von einer anderen, aber ebenso guten Seite: mit Unterhaltungsmusik. Titel wie «Music of The Night», «When I’m 64», «Schottisch Grischun» und «Cartoon Music» rundeten ein interessantes und hochstehendes Auffahrtskonzert ab.